Ehrenmal
Für die Kriegsopfer des I. und II. Weltkrieges in Form einer Grauwackewand mit eingelassenen Inschrifttafeln, ummauert mit vorgelagerten Treppenstufen, 1956 von Spenden der Niederdreeser errichtet. Die Tafeln nennen die vierzehn Gefallenen des I. Weltkrieges und die neunundzwanzig Opfer des II. Weltkrieges. Es sind nicht nur Namen von Opfern, die von Niederdrees aus in den Krieg ziehen mussten, sondern auch die Namen von Männern, deren Angehörige nach Vertreibung und Flucht aus ihrer Heimat hier Aufnahme fanden.
Nach dem I. Weltkrieg
Zum Andenken an die zwölf Gefallenen des I. Weltkrieges wird drei Jahre nach Kriegsende ein Kriegerdenkmal errichtet. Die dafür erforderlichen Mittel kommen durch Spenden zusammen: 3.800 Mark.
Als die Gedenkstätte eingeweiht wird, fehlen noch 600 Mark. Für den Männer-Gesangverein ist es Ehrensache, sich für diesen Betrag zu verbürgen. Am Abend vor dem Stiftungsfest ergibt eine Tellersammlung 490 Mark. Den Rest stiftet der MGV aus den Festeinnahmen.
Am Sonntag, den 30. Januar 1921, werden die Gedenktafeln der Gemeinde kirchlich gesegnet. Sie sind im Turmeingang der Kirche angebracht worden. In einen Sandsteinrahmen sind drei schwarze Marmortafeln eingelassen, welche in Goldschrift die 12 Namen der Gefallenen zeigen, gekrönt von einem Christuskopf, der von zwei Engelfiguren flankiert wird.
Chronik der Kapellengemeinde ab. 1. Oktober 1920:
„Der im Laufe der vorigen Woche in der Kirche zum Gedächtnis der im Weltkriege gefallenen 12 Angehörigen der Gemeinde errichtete Gedenkstein wurde kirchlich eingesegnet. Nachdem die Gemeinde 1.000 M für zwei Seelenämter gestiftet hatte, brachte sie auch noch die Summe von 2.700 M für den Gedenkstein auf.“
Beim Bau des Ehrenmals 1956 für die Gefallenen des II. Weltkrieges nahm man auch die zwölf Namen der Gefallenen des I. Weltkriegs auf. Die Namenstafeln im Eingang der Kirche entfernte man und lagerte sie auf dem Boden der Schule ein. Diese drei Namenstafeln wurden 2006 an der Außenwand der Aussegnungshalle auf dem Friedhof angebracht.
Nach dem II. Weltkrieg
Eine Urkunde mit diesem Text wurde in das Bauwerk eingemauert:
“Urkunde
über die Errichtung des Gefallenen-Ehrenmals Anno 1956 zu Niederdrees
Niederdrees, den 7.4.1956
Der Denkmalausschuss: gez. Karl Peter Feuser, Wilhelm Fuss, Heinrich Klein, Josef Klinz, Karl Schurz
Niederdrees, den 13. September 1955
Zu der Verhandlung waren erschienen: die Herren Josef Klinz , Matthias Schweinheim, Johannes Zimmer und Karl Peter Feuser.
Heute, am Kirmestag, hatten die vier Obengenannten sich vorgenommen, der Kirmes ein richtiges Ende zu geben. Im Verlaufe der langen Endsitzung und Debatte beschlossen diese vier, unseren Gefallenen ein Ehrenmal zu setzen. Um den Gedanken direkt in die Tat umzusetzen, wurde dieser Beschluss bei der Kirmes-Schlussversammlung der beiden Vereine, dem Spielmannszug sowie dem M.G.V. vorgetragen.
Dieser Beschluss wurde einstimmig angenommen. Es wurde beschlossen, alle Vereinsvorstände sowie die Gemeindevertretung zu einer Versammlung einzuberufen.
Diese Versammlung fand am 15. November 1955 im Lokale Stein statt. Karl Peter Feuser leitete die Versammlung und trug den Beschluss vor. Auch hier herrschte volle Einmütigkeit. Im Laufe der Versammlung wurde ein Ausschuss gewählt, dem folgende Herren angehören: Karl Schurz, Heinrich Klein, Willi Fuss, Josef Klinz und Peter Feuser. Die anfallenden Arbeiten, wie Ausschachten, Material, An- und Abfahren, sollen durch eine Gemeinschaftsarbeit durchgeführt werden. Die Frage der Finanzierung soll durch eine Haussammlung sichergestellt werden. Die Haussammlung fand am 20. November 1955 statt, durchgeführt von den Herren des Ausschusses. Die Sammlung hatte das Ergebnis von 2.100,– D. Mark. Ein sehr gutes Ergebnis, das unsere Hoffnung weit übertraf [Anm.: Der Arbeiter bei Leichtmetall in Bonn erhielt zu der Zeit einen Stundenlohn von 1,12 DM].
Und damit war das schwierigste Kapitel, die Finanzierung nach den Berechnungen, soweit sichergestellt. Der Ausschuss setzte sich mit dem Herren Landeskonservator in Verbindung. Dieser verwarf unsere inzwischen angefertigte Zeichnung und machte einen neuen Vorschlag. Der Ausschuss war damit nicht einverstanden. Kurz danach lehnte auch der Kirchenvorstand den Vorschlag ab.
Und so wurde auf eigene Faust angefangen. Es wurden Bruchsteine, die Tafeln mit den Namen der Gefallenen, Sand und Zement bestellt. Am 17. März 1956 wurde frisch ans Werk gegangen und ausgeschachtet sowie das Fundament gemacht. Alle waren mit Freude bei der Arbeit. Galt es doch, unseren gefallenen Vätern, Söhnen und Brüdern eine würdige Gedenkstätte zu schaffen.
So wurden am 23. März die ersten Steine geholt und am 24. März der Grundstein gelegt. Zu dieser Zeit amtierte als Bürgermeister in der hiesigen Gemeinde Herr Karl Schurz, und an der hiesigen Volksschule der Lehrer Odenthal. An der Niederdreeser Kirche amtierte der Pfarrer Hausdorf, der aber plötzlich am 5. März verstarb. Die ganze Gemeinde stand unserem Vorhaben wohlwollend gegenüber.
Und so geben wir dies Ehrenstätte in die Obhut der Gemeinde, auf das sie immer eine würdige Ehrenstätte bleibt, für die, die ihr Leben gaben für ihr Vaterland.
Und uns soll es eine Mahnung sein, auf das nie mehr eine deutsche Mutter sagen muss:
„Ich wollte meinem Sohn so gerne
ein anderes besseres Deutschland zeigen,
doch dieser Traum, er rückt in weite Ferne,
wenn Generäle reden, müssen Mütter schweigen.“
Geschlossen zu Niederdrees, den 7. April 1956 gez. Karl Peter Feuser”
Die Arbeiten gingen zügig voran, und so konnte am 10. Juni 1956 das Ehrenmal festlich eingeweiht werden. Text Hartmut Neumann