Friedhof Niederdrees
Baudenkmal
Ende 19. Jahrhundert
Von Backsteinmauer eingefasste Friedhofsanlage mit überwiegend modernen Grabsteinen und moderner Kapelle. Friedhofskreuz aus Sandstein von 1903, gestufter Sockel, Inschrift mit Jahreszahl. Neugotische Spitzbogennische, Kreuz mit Steinkorpus
Der erste Leichnam wird am 14. Juli 1903 auf dem Friedhof beigesetzt. Zur Einweihung stiften die Eheleute Wilhelm Heinrich Fuß und seine Ehefrau, Anna Fuß geb. Loben, ein Hochkreuz mit der Inschrift „Im Kreuz allein ist Heil! Errichtet zur höchsten Ehre Gottes“.
Die Gemeindevertretung hält Peter Düx für „würdig und geeignet“, das Amt des Totengräbers zu bekleiden. Die Gebühr für ein Erwachsenengrab von 1,25 RM und für ein Kind unter 12 Jahren von einer Mark zieht er von den betroffenen Familien selbst ein. Ein schönes Beispiel von Führungskraft und Bürgersinn.
Im Jahr 1982 wird der Friedhof erweitert. Ortsvorsteher Heinrich Welkenhuyzen hatte 1980 beim Rat der Stadt eine Erweiterung des Friedhofs durch Ankauf des angrenzenden Landstreifens erreicht. Die Friedhofsmauer als Abgrenzung zwischen dem alten Friedhof und dem Erweiterungsteil stellt nach Auffassung des Verschönerungsvereins eine Trennung dar, die nicht erwünscht sein kann. „Diesseits der Mauer ruhen die alteingesessenen, jenseits die Neubürger.“ Dem Vorwurf will man sich nicht aussetzen.
Der Plan des Ortsvorstehers sieht vor, die Mauer zwischen dem alten und dem neuen Friedhofsteil niederzureißen und mit den gewonnenen Steinen die Mauer entlang der Straße nach Miel fortzuführen. Die dann noch offenen Seiten soll ein Zaun mit Hecke schließen.
Wenn die Stadt diese Baumaßnahme vergeben wollte, müssten dafür etwa 30.000 DM aufgewendet werden. Der Stadtdirektor spricht sich daher gegen den Abriss der Mauer und für die Anpflanzung einer Hecke aus.
Nach hitzigen Debatten im Ortsausschuss stimmen die Niederdreeser in einer Ortsausschusssitzung im Januar 1982 mehrheitlich für den Abriss der Mauer. Da zieht Heinrich Welkenhuyzen seinen Plan aus der Tasche. Der Verschönerungsverein soll die Mauer in Eigenarbeit niederreißen und wieder aufbauen, wenn sich die Stadt mit einem Zuschuss von 6.000 DM daran beteiligt. Er hat die Kosten so kalkuliert, dass sich am Ende noch etwa 3.000 DM für andere Aufgaben ergeben könnten.
Es gelingt Welkenhuyzen, die Zusage der Stadt für den Zuschuss zu erreichen, und die Arbeit kann beginnen. Siebzehn Helfer arbeiten insgesamt 241 Stunden, wobei die Einzelleistung zwischen 1,5 und 94,5 Stunden variieren. Den vorgesehenen Lohn von 10 DM pro Stunde beansprucht niemand.
Zum Fest Allerheiligen 1982 kann Pater Herrmann das neue Grabstättengelände weihen. Für die Arbeit des Verschönerungsvereins verbleiben 3.667 DM. Es wird für alle Beteiligten ein Grillfest veranstaltet, zu dem auch die Ehefrauen eingeladen sind.
Text: Hartmut Neumann