Gaststätte und Saal Stein

Ende 18. Jahrhundert, um 1900

Ehemaliger Fachwerkhof des späten 18. Jahrhunderts. Dann Schmiede und Gasthaus mit Tanzsaal im Obergeschoss. Um 1900 zur Kirchgasse um einen Kegelbahnanbau erweitert in Form eines traufseitigen zweigeschossigen Fachwerkvorbaues, im Erdgeschoss teilweise offen. Im Inneren alte Aufteilung mit Gaststube und Saal erhalten. Der Kern der Anlage ist weitgehend erhalten, als Beispiel für eine selten erhaltene Kegelbahn von ortsgeschichtlicher und typologischer Bedeutung.

Bedeutend für die Geschichte des Menschen und erhaltenswert aus ortgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen.

Nach einem Brand im Jahre 1987 umfangreiche Sanierungsarbeiten im Untergeschoss, der Tanzsaal im Obergeschoss blieb aber seither unbenutzbar.

 

Saal Stein

  1. Zum Brand am 7. November 1987 lesen wir im Protokollbuch der Löschgruppe: „Am 7. November ging wie alljährlich der Martinszug durch unsere Ortschaft. Die Feuerwehr hatte wieder die Zugbegleitung und Überwachung des Martinsfeuers übernommen. Gegen 00.40 Uhr wurde Alarm gegeben. Unsere alte Dorfgaststätte „Zum Ännchen“ stand z.T. in Flammen oder war in dichten Qualm gehüllt. Obwohl wir das Feuer schnell unter Kontrolle hatten, war der Schaden im Saal beträchtlich, sodass der Saal zumindest vorübergehend nicht genutzt werden kann.“
  2. Nach dem Waffenstillstand im November 1918 ziehen sich die deutschen Truppen über den Rhein zurück. Unter ihnen ist auch Leutnant Albert Leo Schlageter mit seinen Soldaten, der später, 1923, von den Franzosen verhaftet, durch ein französisches Kriegsgericht zum Tode verurteilt wird und dann von der Nazi-Propaganda missbraucht wurde.

Über seine Einquartierung in Niederdrees berichtet der Gastwirt Peter Stein:

“Am 19. November 1918 auf dem Rückmarsch der deutschen Armee erhielt ich frühmorgens Einquartierung und zwar einen jungen schlanken Artillerieoffizier und die zu seiner Batterie gehörenden Mannschaften. Der Offizier bat mich, ihm ein Schlafzimmer zuzuweisen. Ich kam seinem Wunsche nach und führte ihn auf sein Zimmer. Wir waren kaum eingetreten, da erschienen zwei Unteroffiziere und erklärten, dass das Zimmer für sie sei. Daraufhin sagte der Offizier zu den beiden: „Meinetwegen, ich kann auch auf Stroh schlafen.“ Beschämt zogen die Beiden ab. Am gleichen Tage nachmittags ließ er seine Leute antreten und sagte zu ihnen: „So, Kameraden, ich denke, dass ihr morgen bei dem Marsch durch Bonn in Zucht und Ordnung marschiert. Wir wollen alle zeigen, dass wir keine Überläufer, sondern, dass wir Frontsoldaten sind.“ Zum Schluss sagte er noch, dass es keiner wagen dürfe, ihm seine Abzeichen abzureißen. Jedem, der es wage, sich an ihm zu vergreifen, schösse er über den Haufen, und er hoffe, dass seine Kameraden, mit denen er so lange draußen gestanden habe, vom gleichen Geist beseelt seien. Das waren echte deutsche Worte, gesprochen von einem deutschen Helden und dieser Held war, wie sich durch das Schreiben des Herrn Pfarrer Faßbender herausstellt, Albert Leo Schlageter.“

Text: Hartmut Neumann

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