Kindergräber
Bei Kriegsende, am 7. März 1945, wurden beim Spielen Hans und Rudolf Jakob Lützenkirchen und Hubert Fassbender durch explodierende Munition in den Tod gerissen
Auf dem Niederdreeser Friedhof weisen zwei nebeneinanderstehende schlichte Holzkreuze darauf hin, dass hier Kriegsopfer ruhen.
Margarette Klinz, Schwester von Hubert Fasbender, erinnert sich (2006):
„ Der wär jetzt über 70 Jahre … mein Bruder ist zusammen mit zwei Jungs von gegenüber verunglückt, im zweiten Weltkrieg, da waren die Amerikaner schon hier. Wo heute die Autobahn ist, war vorher ein Bahndamm, da haben die gestöbert, und haben irgendwie eine Mine gefunden –alle drei tot-. Zu Hause wussten wir nicht, wo die waren, wir haben tagelang gesucht. Nachher kamen die Amerikaner und der Ausrufer mit der Glocke, da wurde verkündet, da lägen drei Leichen. Und da waren die das. Die waren so um die zehn Jahre alt.“
Johannes Schweinheim erinnert sich (2006):
“Das ist passiert, als der Amerikaner schon hier war, und die haben da, wo jetzt der „Onkel Tom“ [Mieler Straße, zwischen Niederdrees und Oberdrees] ist, auf der großen Wiese von Loben große Zelte aufgebaut, und da waren die ganzen deutschen Soldaten in Gefangenschaft. Die deutschen Truppen hatten dort ihre Waffen abgegeben, und da wollten die Drei hin. Der Älteste, das war ein Waffennarr, der hatte schon zwei Pistolen in Satzvey geklaut, mit den Pistolen hat er auf die Nummern an den Telegrafenmasten geschossen. Ich auch.
Um 18 Uhr mussten wir von der Straße sein, und es war halb fünf, da sind die Drei gekommen und wollten mich mitnehmen. Doch da hat die Mutter gerufen: „Du gehst nirgendwo hin, du weißt, um 18 Uhr!“ Und da hat sie mich reingerufen. Ich habe die Drei als Letzter gesehen. Nachts ist die Schwester durch die Gärten zu uns geschlichen gekommen und hat gesagt, ich sei doch mit den Jungs zusammen gewesen, wo sind die Jungs? Da hab ich gesagt: „Die wollten nach Oberdrees, wo die Soldaten waren.“ Da haben wir dann gesucht. Später ist dann in Miel bekannt gemacht worden, es sollten doch die drei Toten auf dem Damm geborgen werden, an der Bahnunterführung. Und da es drei waren, sind wir hin, und da haben sie gelegen.”
Text: Hartmut Neumann
Bilder
3 Bilder Niedredreeser Erinerungen Teil 1 Seite 125 und 126